Infektionen mit dem Humanen Papilloma-Virus (HPV) gehören zu den sexuell übertragbaren Viruserkrankungen. HP-Viren dringen in Haut und Schleimhäute ein. Die Ansteckung erfolgt über direkten Haut- beziehungsweise Schleimhautkontakt. Da es bei Infektion mit HPV weder zu einer lokalen Entzündungsreaktion noch zu einem Auftreten der Viren im Blut (Virämie) kommt, ist eine HPV-Infektion für das menschliche Abwehrsystem nur schwer zu erkennen. In den meisten Fällen heilt eine HPV-Infektion unbemerkt aus. In manchen Fällen können harmlose Hauterscheinungen auftreten.
Es existieren über 100 verschiedene Untergruppen von HP-Viren. (High Risk Typen und Low Risk Typen). Davon sind 40 Arten sexuell übertragbar und können eine HPV-Infektion der Haut- und Schleimhautzellen im Genitalbereich auslösen. Relativ häufig können dabei - hervorgerufen durch Die HP-Viren 6 und 11 - im Genital- und Analbereich Feigwarzen (Condylome) entstehen. Es besteht ein Zusammenhang von bestimmten HP-Viren - High Risk HP-Viren 16, 18, 31, 45 -und Gebärmutterhalskrebs.
Häufigkeit
HPV-Infektionen sind stark verbreitet. Schätzungen zufolge infizieren sich 80 bis 90 Prozent der sexuell aktiven Frauen im Laufe ihres Lebens mit einem HP-Virus. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 15. und 24. Lebensjahr auf. Bei der Mehrheit der infizierten Frauen sind die Viren ein bis zwei Jahre nach der Infektion nicht mehr nachzuweisen. Männer können sich ebenfalls mit HP-Viren anstecken. Bei ihnen verläuft eine Erkrankung - insbesondere kleinere Hautveränderungen am Penis - oft unbemerkt. Hetero- und homosexuelle Partner können sich gegenseitig mit dem Erreger infizieren.
HPV-Infektion - Diagnose
Das Standardverfahren bei der Diagnose von HPV (Humane Papilloma-Viren) ist der Nachweis der spezifischen Virus-DNA (Erbinformation, HPV Typisierung) im Labor. Dazu wird bei uns ein HPV – Abstrich abgenommen.
HPV-Infektion - Therapie
Virostatika
Eine HPV-Infektion kann auf verschiedene Arten behandelt werden. Es gibt zum Beispiel virustatische Salben, die das Wachstum der Viren hemmen, und die der Patient selber auftragen kann.
Säure, Laser und Skalpell
Die Erkrankung wird unter anderem mit hochkonzentrierter Trichloressigsäure oder speziellen Salben behandelt. In schweren Fällen muss die Hautveränderungen in lokaler Betäubung oder Narkose operativ entfernen (Laservaporisation, Kauterisation). Da es zu einem Wiederauftreten (Rezidiv) der HPV-Infektion kommen kann, sind regelmäßige Nachkontrollen nötig.
HPV-Infektion - Vorbeugen
Die effektivste Maßnahme, um sich vor einer HPV-Infektion zu schützen, ist Safer-Sex. Vor allem bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern sollten Sie niemals auf Kondome verzichten. Allerdings reicht dieser Schutz bei HP-Viren nicht immer aus. Denn dieser Erreger ist hoch ansteckend und sehr verbreitet, daher ist es kaum möglich, sich hundertprozentig vor einer Infektion zu schützen.
Impfung
Seit Ende 2006 ist eine Impfung (Gardasil, Cervarix) gegen die HP-Viren 16, 18, 6 und 11 zugelassen. Diese Virustypen können Feigwarzen (HPV 6, 11) und Gebärmutterhalskrebs (HPV 16, 18) auslösen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut empfiehlt seit März 2007 eine generelle Impfung gegen humane Papilloma-Viren (HPV) für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren.
Seit 2016 gibt es auch eine umfangreichere Impfung (Gardasil 9), die Schutz gegen 9 HPV Typen (6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58) bietet.
In Wien wird das HPV-Impfkonzept bereits in allen 4. Klassen der Volksschule sowohl für Mädchen als auch Jungen angeboten. Zwischen dem 9. und 12. Geburtstag wird die Impfung voll von der Krankenkasse gezahlt. Ab dem 12. bis zum 15. Geburtstag kann die Impfung an allen Gesundheitsämtern um 50,- Euro geimpft werden. Bis zum 15. Geburtstag sind zwei Dosen der Impfung notwendig. Danach müssen 3 Dosen innerhalb von 6 Monaten geimpft werden.
Im Idealfall sollte die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht werden. Wie lange der Impfschutz genau anhält und ob eine spätere Auffrischimpfung notwendig ist, ist bislang nicht bekannt.
Da die Impfung nur vor einigen HP-Viren schützt, sind regelmäßige Abstrichuntersuchungen zur Früherkennung von HPV-Infektionen und Gebärmutterhalskrebs weiterhin sinnvoll und notwendig.